Syntax-Error im SPIEGEL

Das Wochenmagazin DER SPIEGEL enthielt in der Karwoche einen Artikel über die Online-Partnerbörse Parship . Der Artikel der Autorin Dialika Neufeld bemängelt den Verlust von Romantik und den Versuch, Liebe in mathematisch-statistische Zusammenhänge zu packen. Im Grunde genommen habe ich dagegen nichts einzuwenden. Toll fand ich die Formulierung, die Partnersuche in der Onlinebörse gleiche dem "Zusammensetzten eines passenden Einbauschranks".

Lustig ist allerdings der Titel der Story. Wie der Artikel verrät, hat sich Frau Neufeld vom "Chefprogrammierer" von Parchip, Herr Böhling eine "mathematische Formel" auf eine Post-it Notiz schreiben lassen. Offenbar hat Herr Böhling eine ziemliche Sauklaue, denn das ist dabei herausgekommen:

DER SPIEGEL 14/2012, Syntax Error auf S. 54
DER SPIEGEL 14/2012, Syntax Error auf S. 54

Vielleicht hätte Frau Neufeld noch einen IT-kundige/n Kollegin/Kollegen probelesen lassen sollen. Ein peinlicher Tippfehler ist es jedenfalls nicht, den das Fragment der trivialen Codezeile findet sich auch eine Seite weiter im Fließtext:

DER SPIEGEL 14/2012, Syntax Error im Artikel
DER SPIEGEL 14/2012, Syntax Error im Artikel

Ich vermute mal, Herr Böhling hat Frau Neufeld das Codezeilen-Fragment " if (wert1==wert2) {" aufschreiben wollen. Es handelt sich um eine sog. if-Clause, die die Inhalte zweier Variablen, hier wert1 und wert2 vergleicht. Wenn diese Variablen identisch sind (dies deutet der Vergleichsoperator == an), wird eine Aktion ausgeführt oder nicht. Damit dieses Fragment einen Sinn ergibt, hätte Frau Neufeld es folgendermaßen erweitern können:

if(wert1==wert2) {
optimale-partner=true;
} else {
optimale-partner=false;
}

Vermutlich aber ist der Algorithmus, der in den Datenbanken von Parship nach optimale Zweierbeziehungen sucht, deutlich komplexer als das obige Codebeispiel. Wenn schon Frau Neufeld "if" nicht kennt, hat sich der Parchip-Programmierer vermutlich gespart, auf Details der Programmierung einzugehen.