Einträge über rakete

Dezember: Raumfahrttechnisch ereignisreicher Monat

In Sachen Raumfahrt läuft ja in diesem Monat eine ganze Menge über den Ticker. Zuerst setzen die Russen drei Ihrer GLONASS-Satelliten in den Sand in den pazifischen Ozean, weil Sie die Startrakete - eine Proton - falsch programmiert haben. Einen Tag vorher hieß es kurz nach dem Start noch, daß das GLONASS-System, welches analog zum amerikanischen Satelliten-Positionierungsdienst GPS arbeitet, nun vollständig bestückt sei. Schadenfreude ist hier aus europäischer Sicht sicherlich fehl am Platz ... wir müssen erst einmal soweit kommen wie die Russen.

Auch weiter im Osten ist man vom Pech verfolgt. Die Japaner haben eine Sonde namens Akatsuki (Planet-C) zur Venus geschickt. Dort sollte sie eigentlich abgebremst und in einen Orbit um unseren Schwesterplaneten einschwenken. Dieses Manöver war offenbar nicht erfolgreich . Eine zweite Chance gibt es offenbar in sechs Jahren, wenn die Sonde ein weiteres Mal an der Venus vorbeikommt. Das erscheint aber fraglich, denn die Missionsdauer an der Venus war ursprünglich für zwei Jahre ausgelegt und offenbar durch die Lebensdauer der Batterie beschränkt. Ziel der Sonde war es, die Zirkulationen in der dichten Atmosphäre der Venus zu untersuchen. Dafür war sie u.a. mit einer ganzen Phalanx von Kameras und einem Radioexperiment ausgerüstet.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Firma SpaceX hat nicht nur erfolgreich eine Raumkapsel (Dragon) im Weltraum ausgesetzt , sondern dies auch noch mit einer eigenen Trägerrakete vollbracht - der Falcon 9. Naja, kleinen Schönheitsfehler gibt es dann wohl doch noch: Das Aussetzen fand auf einer niedrigeren Höhe statt, als geplant (Quelle: Wikipedia). Mit der Dragon könnten zukünftig bemannte Versorgungsflüge zur ISS durchgeführt werden.

( Link )

Peenemünde

Aggregat 4 oder Vergeltungswaffe 2 (V2) in Peenemünde

Dieses Jahr haben meine Familie und ich Urlaub auf der Ostsee-Insel Usedom gemacht. Daher hatte ich Gelegenheit, mir Peenemünde anzuschauen. Während des Zweiten Weltkrieges beherbergte die beschauliche Insel am nord-östlichsten Zipfel Deutschlands das damals größte Hochtechnologie-Forschungszentrum , in dem zeitweise rund 10000 Menschen arbeiteten. Hier entwickelten Wernher von Braun und seine Kollegen die erste serienreife Rakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Bekanntlich diente diese Erfindung nicht friedlichen Zwecken wie bspw. der Erforschung der damals weitestgehend unbekannten Hochatmosphäre oder des Weltraums. Es handelte sich bei Peenemünde um ein Zentrum des Heeres zur Entwicklung neuer Waffen - der berüchtigten V2 . Neben der V2 (Vergeltungswaffe 2) wurde hier außerdem die V1 entwickelt - der weltweit erste Marschflugkörper. Der erste erfolgreiche Start einer Rakete von Peenemünde am 3. Oktober 1942 markiert sicherlich den Beginn des modernen Raketenfluges. Allerdings ist dieses Datum auch der Ausgangspunkt für den militärisch unbedeutenden Einsatz einer Teufelswaffe, die dennoch vielen unschuldigen Menschen das Leben gekostet hat.

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