Das Mysterium Heizkörper-Ventil
In der kalten Jahreszeit kann man es immer wieder beobachten: Viele Menschen scheinen die Funktionsweise der Thermostatventile an Heizkörpern nicht zu verstehen. Besonders krass ist das in Räumen, die von vielen Menschen genutzt werden - wie Wartezimmer oder Klassenräume. Beispiel aus meiner Schulzeit: Draußen ist es ar***kalt, und nach dem Pausenklingeln kommt man in den Unterrichtsraum, in dem vorher schon eine Klasse gebrütet hat. Dementsprechend ist die Luftqualität. Also Fenster auf und Querlüften, wodurch sich die Raumtemperatur erheblich senkt. Die Lehrkraft kommt rein, "Fenster zu!" und die Heizkörperventile werden bis zum Anschlag aufgedreht, damit es schnell warm wird. Nach kurzer Zeit - in den Stoff vertieft - wird es im Klassenraum so warm, daß wieder wer "Fenster auf!" schreit. Schlimmstenfalls endet es darin, daß voll aufgedrehte Heizkörper unter gekippten oder geöffneten Fenstern vor sich her bollern. So, und wo ist in der Geschichte der entscheidende Fehler?
Zunächst sollte man sich vor Augen führen, daß ein Heizkörperventil in den allermeisten Fällen ein THERMOSTATventil ist. Im Endeffekt stellt man am Ventil die Solltemperatur ein, also diejenige Temperatur, die der Raum haben soll. Oft wird aber gemeint, daß man die Durchflußmenge des heißen Heizungswassers reguliert. Halt so, wie ja auch aus einem Wasserhahn mehr Wasser rauskommt, wenn man ihn voll aufdreht. Aber der Wasserhahn hat halt im Gegensatz zum Heizkörper kein Thermostatventil!
Wenn die Differenz zwischen der Soll- und Isttemperatur wie in obiger Geschichte sehr groß ist, macht das Heizkörperventil voll auf. Wenn also der Raum nach dem Stoßlüften sehr kalt ist, ist es unerheblich, ob man das Thermostatventil voll aufreißt oder besser gleich auf die Wunschtemperatur einstellt. Nur in einem engen Bereich von typischerweise 2 Grad um die Solltemperatur reguliert das Thermostatventil, in dem es die Durchflußmenge des Heizungswassers drosselt.